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#113 – Von Tomaten und Projekten oder Warum kleine Häppchen besser sind als große Brocken

Sicher kennst du jemanden der sich für 2015 etwas vorgenommen hat. Vielleicht hast Du dir selbst ein Ziel gesetzt. Da sind wir wieder bei der Frage was sind Ziele. Ziele sind messbar und haben ein Fälligkeitstermin! Ist etwas nicht messbar und hat kein Fälligkeitstermin, dann handelt es sich um einen Vorsatz oder eine Absicht. Gute Vorsätze funktionieren aber nicht und ich erkläre Dir jetzt mal warum. Wie wir Menschen funktionieren habe ich mehrfach schon beschrieben und ausführlich in meinen Buch “Niemand lebt für sich allein”.

Wir Menschen haben einen Automatikregelkreis und einen Motivationsregelkreis. Der Automatikregelkreis sorgt dafür, dass wir die Dinge so tun, wie wir sie immer getan haben. Und er belohnt uns mit Gefühlen. Nur der Automatikregelkreis kann Gefühle auslösen.

Automat Mensch

Wir Menschen leben für Gefühle.  Der Motivationsregelkreis wird bestimmt von unserer Neugier und unserem Drang diese Welt zu verändern. Hierzu erzeugt der Motivationsregelkreis eine Veränderbare Wirklichkeit. Wir nennen das auch Vision oder Ziel. Der Abstand zwischen unserer jetzigen Wirklichkeit und unserer Veränderbaren Wirklichkeit ist ein Maß für die Motivation. Je größer der Abstand umso größer die Motivation. (Oder die Angst)

Jetzt ist diese aufwändig konstruierte Veränderbare Wirklichkeit nicht von Dauer ein Quell’ der Motivation. Unsere Motivation nimmt relativ schnell ab.

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Das kennst Du sicher von den Vorsätzen an Silvester. Auch hier konstruieren wir Veränderbare Wirklichkeiten und diese erzeugen Motivation. Wir gehen ins Fitnessstudio, fangen an zu Laufen, machen eine Diät. Aber schon kurze Zeit später flacht die Motivation ab und unser Automatikregelkreis hat uns wieder. Wir fallen in unseren alten Trott zurück. Deshalb funktionieren Diäten nicht.

Was kann uns helfen?

Gefühle können uns helfen. Wir Menschen wollen uns gut fühlen. Ein positiver Gefühlsschub zur rechten Zeit hebt die Motivation wieder an. Nur wer mit Spaß und Freude an einem Thema dran ist, behält auf Dauer seine Motivation.

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Oft fehlt uns dieser Schub. Das ist der Grund für das Scheitern des klassischen Zeitmanagement. Die Eigenschaften Wichtig und Dringend reichen nicht für eine Aufgabe. (Eisenhower-Diagramm) Das habe ich 2013 in meinem ersten Buch Ordnung im Chaos ausführlich dargelegt. Wir brauchen das Schäfer-Karnaugh Diagramm zur Analyse. Es bringt neben Wichtig und Dringend die Eigenschaften Dauer und Spass dazu. Jede Aufgabe jedes Ziel hat diese 4 Eigenschaften.

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Alle Aufgaben und Ziele die auf der rechten Seite des Diagrammes stehen sind keine Aufgaben sondern Projekte.

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Warum Projekte immer Projekte bleiben müssen ist ein Kapitel im Buch Ordnung im Chaos.

Projekte müssen in kleinere Aufgaben zerlegt werden. Niemand nimmt 5kg ab indem er eine Aufgabe erfüllt. Er muss regelmäßig Sport machen, weniger essen usw. mehrere Aufgaben erfüllen.

Bei den Aufgaben kommt jetzt das hinzu, was ich oben geschrieben haben. Wir brauchen Spaß. In regelmäßigen Abständen. Immer mal wieder einen Schub.

Eine Technik die der Natur der Dinge gerecht wird ist die sogenannte Pomodoro Technik. Pomodoro ist das italienische Wort für Tomate. Francesco Cirillo, der diese Technik erfand, benutzte einen Timer, der aussah wie eine Tomate daher der Name.

Diese Technik teilt nicht die Aufgabe, sondern die Zeit für eine Aufgabe. Zwischendurch gibt es immer den Schub Spaß und Freude.

Sie funktioniert wie folgt: man nimmt sich eine Aufgabe vor und arbeitet 25 Minuten an dieser Aufgabe. Man lässt sich durch nichts ablenken. Nach 25 Minuten klingelt der Wecker und man macht 5 Minuten Pause oder etwas das Spaß macht. Danach arbeitet man weitere 25 Minuten an der Aufgabe. Danach wieder 5 Minuten Pause. Hat man viermal 25 Minuten gearbeitet, dann bekommt man eine Pause von 15 Minuten. Man arbeitet zwar intensiv an einer Aufgabe, die vielleicht langweilig und doof ist, aber man weiß es geht vorbei und freut sich auf die Pause. Die Pomodoro Technik hilft dir Dinge zu erreichen, die du bisher aufgeschoben hast.

Probiere es aus! Und nicht vergessen:

Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung!