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#62-Als aus Mitarbeitern Human Ressources wurden (reloaded)

Es war einmal eine Zeit da gab es einen Chef der hatte seine Mitarbeiter. Damals war alles besser 😉 Damals waren die Chefs alle strenger und wussten was Sie wollten. Damals wussten die Chefs auch noch private Dinge über ihre Mitarbeiter. Ging es einem schlecht, so konnte man mit seinem Chef darüber reden. Naja ganz so rosarot war es früher auch nicht aber es war eben anders.
Dann kamen die BWL Optimierer und sagten, dass ein Mitarbeiter eine Sache ist. Der Mitarbeiter ist wie eine Maschine oder Sachanlage. Seit diesem Zeitpunkt wurden wir Mitarbeiter als Human Ressources bezeichnet. Wörtlich übersetzt menschliche Resource.
Eine Ressource ist ein Mittel, um eine Handlung zu tätigen oder einen Vorgang ablaufen zu lassen. Damit wird die Entmenschlichung im heutigen Geschäftsleben auch in der Sprache korrekt ausgedrückt.
Die Menschlichen Ressourcen sind also Mittel zum Zweck. Sie sind zwar die einzigen Ressourcen die Werte schaffen können, aber trotzdem nur Mittel zum Zweck. Ähnlich einer Maschine haben wir zu funktionieren 365 Tage im Jahr.
Gleich nach der Umbenennung wurden alle Schulungs- und Weiterbildungsprogramme von jeglichem Leben befreit.  Es wurden Learning-Programs aufgelegt welche für alle gleich sind.  Alle werden gleich geschult und wissen dann alle gleich viel. Informationen werden ungefiltert an alle verschickt, damit niemand sagen kann er habe davon nichts gewusst. Der Überbringer der Information ist dabei für den Inhalt nicht verantwortlich.
Man hat Menschen zu Maschinen degradiert. Natürlich müssen wir nun auch wie Maschinen funktionieren .Darum kümmert sich das Human Ressource Health Care Department.  (Wie bereits erwähnt, was richtig beschissen ist, hat einen englischen Namen 🙂 )
Damit man übers Jahr den Kontakt zu den Mitarbeitern nicht ganz verliert, gibt es sogenannte Feedback-Gespräche und um die Stimmungslage zu checken, findet jährlich eine Engagement Survey statt. Das ist in etwa das, was man tut wenn man bei der Dampfmaschine das Manometer abliest 😉
Richtige ernsthafte Kommunikation findet nicht mehr statt. (Kommunikation ist der Austausch von Wissen, Erkenntnis oder Erfahrung zwischen einem Sender und Empfänger. Eine Wechselwirkung)
Um wenigstens ein bisschen Zusatzinformationen zu vermitteln finden jetzt wöchentlich täglich oder stündlich sogenannte Live-Meetings statt.
Der information-overkill steht unmittelbar bevor. Alle Informationen strömen wertfrei auf die Human Ressource ein. Die Einordnung wird dem Mitarbeiter überlassen. Was ist wichtig, was ist unwichtig? Da dies oft nicht zu unterscheiden ist, wird alles als wichtig betrachtet, was in einer Katastrophe endet. Man kann auch alles als unwichtig betrachten aber auch dies endet in einer Katastrophe.
Die Welt ist heute komplizierter als vor 30 Jahren. Viele Dinge sind heute miteinander vernetzt oder stehen in engster Wechselwirkung.
Der unbedingte Glauben der BWL dass alles einzeln optimiert werden kann und dann als Ganzes funktioniert ist ein Fehler. Der Glaube daran, dass alle Menschen gleich sind und gleich funktionieren ist ebenfalls ein Fehler . (Zum Glück)  Dieses rein mechanistische Weltbild haben wir in der normalen Produktionswelt teilweise schon hinter uns gelassen. In unseren Büros feiert es immer noch Erfolge.
In der Welt der Menschlichen Ressourcen ist auch kein Platz mehr für Querdenker, Menschen die anders sind als andere. Menschen die meistens den Fortschritt erst möglich machten. Also werden die Ressourcen immer gleicher, immer fader immer lebloser. Innovation – Fehlanzeige.
„Ich zögerte nie, einen Mitarbeiter zu befördern, den ich nicht mochte. Der bequeme Assistent, der nette Kerl, mit dem man gern zum Angeln geht, kann einen den Kopf kosten. Ich suchte statt dessen rauhe, barsche, ja fast unhöfliche Leute aus, die die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind, und sie auch beim Namen nennen. Wer viele solcher Leute um sich schart und sich die Mühe macht, sie auch anzuhören, kann es weiterbringen.“
Thomas J. Watson 1914 Konzernchef IBM
Also dranbleiben – Es gibt noch Hoffnung
Als aus Mitarbeitern Human Ressources wurden – das Ende vom Engagement
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