#81 – Führungskraft ist eine Eigenschaft und keine Position!
Wir starten mal mit drei einfachen Fragen:
1.) Was braucht eine Führungskraft?
2.) Was braucht ein Vorgesetzer?
3.) Was braucht ein Manager?
Antwort 1: Menschen die Ihr folgen. (Freiwillig)
Antwort 2: Eine Hierarchie und Organisation.
Antwort 3: Excel, Telefon und ein e-Mailsystem
Gehen wir einmal ins Detail.
zu 1.) Führung bedeutet, ich habe jemanden der mir folgt. Jemand der darauf vertraut, das er im Ernstfall meine Unterstützung hat. Schon zu grauer Vorzeit haben sich Menschen in Gruppen zusammengeschlossen und haben sich hinter Führungskräfte zusammengefunden. Führungskräfte waren oft von den Aufgaben des täglichen Lebens befreit. Dieses Privileg wurde ihnen zugesprochen, weil sie bei Bedrohung die ersten waren, die in die Schlacht gingen. Menschen haben sich ihrer Führung anvertraut, weil dies Schutz bedeutete. Die Gruppe war sicher mit der richtigen Führungskraft. Eltern sind nach dieser Definition quasi Führungskräfte und keine Vorgesetzten. Auch wenn manche Eltern sich oft als Vorgesetzte verhalten.
Wir folgen Menschen, denen wir vertrauen und die uns inspirieren. Menschen die ihre Zeit und Energie für uns geben und wir geben unsere Zeit und Energie für sie. Jeder kann somit für andere Führungskraft sein. Führung ist keine Frage der Position.
Eine wichtige Vorraussetzung dafür, das Menschen Menschen vertrauen ist Nähe. Empathie ist nur über kurze Entfernungen und echte Kommunikation möglich. Das hängt damit zusammen, dass der größte Teil der Kommunikation zwischen Menschen nonverbal stattfindet. (In unserem Modell von Welt und ohne Sprache sondern mit Gefühl). Sprache, Mails und Schrift sprechen nur unseren Verstand an und nicht unser Gefühl. Immer wieder sehe ich Menschen, die nicht verstehen warum ihre Rundmail nicht gelesen wurde. Natürlich wurde die Mail gelesen, aber sie hatte keine Wirkung. Mail ist wie Sprache und spricht nicht unser Gefühl an. Vertrauen baut sich nur durch Nähe und Kommunikation auf!
zu 2.) Ein Vorgesetzter ist jemand der einem vor-gesetzt-wird. Er soll uns leiten und befehligen. Ob wir dies wollen oder nicht. Vorgesetzte werden befördert nach dem Peter Prinzip. (Jeder wird solange befördert bis er den Posten nicht mehr ausfüllen kann). Vorgesetzte inspirieren uns nicht, weil sie keine Gefühle auslösen. Entweder wegen der Entfernung zwischen uns oder wegen ihrer Angst vor den Mitarbeitern. Viele Führungskraft sind zunächst mal ein Vorgesetzter gewesen. Man kann als Vorgesetzter auch zur Führungskraft werden, aber dafür muss man sich weiter entwickeln.
Vorgesetzte haben eine Aufgabe zu erfüllen und sagen uns immer, dass sie für die drastischen Entscheidungen nicht verantwortlich sind und auch nichts dafür kommen. Die Entscheidungen kommen von Oben. ( Wobei nie klar ist, ob damit der Liebe Gott gemeint ist oder wer sonst)
zu 3.) Manager sind Menschen, die nur eine Excel-Tabelle brauchen. “to manage something” bedeutet etwas bewältigen. Manager beurteilen nur Zahlen und keine Menschen. Gehen die Zahlen nach oben, tut man das eine, gehen sie nach unten das andere. Was mit den Menschen passiert spielt keine Rolle.
Das Milgram -Experiment hat 1961 bewiesen, das 65% alle Menschen den Tod anderer Menschen in Kauf nehmen, wenn es keine räumliche Nähe gibt und man ihnen sagt sie müssten ihre Aufgabe ausführen.
Bei räumlicher Nähe sind nur noch 40% bereit den Tod eines anderen in Kauf zu nehmen. Bei Berührungsnähe sinkt der Wert auf 30%. Je weiter entfernt die Menschen sind über die wir entscheiden umso mehr werden Sie zur Zahl und nicht zu einem Menschen.
Manager sind nicht für Menschen verantwortlich, sondern nur da, um Dinge zu bewältigen. Nur so ist es möglich, dass ein normaler Hausmeister heute ein Facility-Manager ist.
Wie erkennt man aber den Unterschied zwischen den 3 Gruppen?
Eine Möglichkeit ist, man beobachtet eine Veranstaltung innerhalb der Firma. (Fest, Feier usw.)
Führungskräfte sitzen meistens am Tisch an dem auch die Mannschaft sitzt. Sie sitzen bei den Menschen, für die sie verantwortlich sind.
Vorgesetzte sitzen meisten an einem Tisch und die Mannschaft an einem anderen Tisch. Obwohl am Tisch der Vorgesetzten noch Platz ist, setzt sich hier niemand hin.
Manager sitzen meistens ganz alleine am Tisch.
Ein weiteres Indiz sieht man bei Schwierigkeiten im Unternehmen.
Führungskräfte schauen bei Problemen zuerst in den Spiegel und dann in die Gesichter ihrer Mannschaft. Bei Erfolgen schauen sie zuerst in ihre Mannschaft und dann in den Spiegel.
Bei Vorgesetzten und Managern ist es genau umgekehrt
Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung