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#109 – Die Büchse der Pandora* wurde geöffnet

Jetzt ist es raus. Die EZB kauft für 1,1 Billionen Staatsanleihen.  Mario Draghi pumpt Geld in den Markt und gibt den schwächelnden Staaten die Möglichkeit umzuschulden.

Ziel der EZB ist angeblich die Bekämpfung der Deflation in Europa. Deflation bedeutet, es gibt weniger Geld als Waren und die Preise sinken. Deflation führte Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zur Krise. Wenn die Produkte morgen billiger sind als heute, verschieben die Verbraucher angeblich ihre Kaufentscheidung in die Zukunft.

Bei Inflation steigen die Preise und die Menschen kaufen jetzt und nicht in der Zukunft. Die Wirtschaft floriert also bei Inflation. (So der Glaube)

Aktuell sind die Preise stabil oder sinken. Die EZB musste also reagieren?

Warum sind die Preise so stabil? Dramatisch gesunken ist der Öl-und Benzinpreis in den letzten Monaten. Im Juni 2014 kostete ein Barrel Brent noch 115$ aktuell liegt es bei ca. 49$. Das sind fast 60% weniger! Diesel gibt es so billig wie seit Jahren nicht mehr.

Bei der Berechnung der Inflationsrate gehen Wohnung, Heizung, Wasser und Brennstoffe mit über 30% in den statistischen Warenkorb ein. Bei diesem Preisverfall muss die Inflationsrate niedrig sein!

Im Euroraum sinken die Preise aber auch, da viele Länder keine Produkte haben, die man zu diesem Eurokurs auf der Welt verkaufen kann. Ich habe schon einmal geschrieben, der Eurokurs ist ein mittlerer Wert. Für uns in Deutschland ist er unterbewertet, für Frankreich, Griechenland und Italien überbewertet.  (Siehe auch Beitrag #46 – Warum Griechenland uns nur voran geht)

Unsere Produkte haben außerhalb des Euroraumes einen Vorteil, die anderen einen Nachteil. 

Wenn die Wettbewerbsfähigkeit (Produktivität) im Euroraum sich nicht überall ähnlich entwickelt werden die schwächeren Länder immer weiter zurückfallen. Diese besagten Länder sind auch noch hoch verschuldet.

Schulden sind Einkünfte der Zukunft, die ich vorweg, jetzt schon ausgebe. Jedem ist klar, dass er Kredite zurückzahlen muss! So ist das für Dich und mich. Nur so kann Geld auf Dauer stabil bleiben, wenn man seine Schulden auch zurück zahlt.

Jetzt lässt Mario neues Papier drucken und zahlt damit die alten Schulden. Wer hat dann die Schulden?

Die EZB, oder besser, wir alle! Das ist die Sozialisierung der Schulden für alle. Endlich haben wir die gemeinsame Haftung! 

Erst werden die Zinsen auf Null reduziert und damit die Vorsorge durch Lebensversicherungen zerstört, jetzt werden die Europäischen Schulden an alle verteilt. Verteilen kann man das aber nur an Menschen, die noch Geld haben.

Also nochmal:

Das Geld, das Land A vorweg ausgegeben hat, zahlen nicht die Bürger von Land A zurück, sondern alle Länder der EU.

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Ich versuche es mal an einem Beispiel zu erklären:

Meine Freunde Frank, Greco und Ich gehen gemeinsam auf Kneipentour. Während ich meine Rechnung immer Bar bezahle, lassen meine Freunde beim Wirt anschreiben. Wir haben viel Spaß und trinken viel.

Nach ein paar Tagen sagt der Wirt meinen Freunden, dass sie die Rechnungen bezahlen sollen und zwar mit Zinsen.

Jetzt kommt mein Bankier Mario ins Spiel, der dem Wirt sagt, dass er alle Schulden übernimmt. Er zahlt mit Geld, mit welchem wohl, mit meinem! Ganz schlimm an der Geschichte ist die Tatsache, dass meine Freunde mir böse sind, weil sie ihre Rechnungen bezahlen müssen. Schließlich waren wir doch immer zusammen unterwegs? Alle sind der Meinung, dass es für den Wirt viel besser wäre, wenn wir weiter trinken würden.

Das ist die aktuelle Politik in Europa. Wer die Freunde sind, kannst Du entscheiden.

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Mario hat die Zinsen auf Null gefahren, es hat nichts genutzt. Jetzt werden die Schulden reduziert. Ob es etwas hilft.

Geld ist immer nur der Schmierstoff für die Wirtschaft. Die Wirtschaft ist wie ein Getriebe und Geld ist der Schmierstoff in diesem Getriebe, das Öl.

Mario hat jetzt das Leichtlauföl eingefüllt. Ein defektes Getriebe funktioniert auch nicht mehr mit Leichtlauföl.

Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung

 

 

* Büchse der Pandora