#70 – Gibt es eine maximale Größe für eine Firma/Organisation?
K=( N*N – N) /2
Wobei N die Anzahl der am Projekt arbeitenden Menschen ist. Bei 4 Personen haben wir schon 4×4 – 4/2 =6 Kommunikationsbeziehungen. Bei 8 Personen nicht 12, sondern 8×8 – 8/2 =28!
Die Anzahl der Kommunikationsbeziehungen steigt also nicht linear mit den Menschen!
Da dadurch bei größeren Gruppen immer mehr Zeit für Kommunikation benötigt wird, bleibt immer weniger Zeit für die eigentliche Aufgabe übrig. Dies hat man schon früh erkannt und die Organisationsstruktur so aufgebaut, dass man die Kommunikationsbeziehungen in einer Gruppe reduziert. Es wurde die Hierarchie erfunden!
Hierarchie ist notwendig, um die Kommunikationsbeziehungen zu reduzieren und Querkommunikation zu unterbinden. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies:
4 Freunde haben gemeinsam ein Unternehmen gegründet. Alle sind gleichberechtigt und es gibt 6 Kommunikationsbeziehungen. Wenn jede dieser Beziehungen pro Tag 10 Minuten benötigt, dann gehen 60 Minuten am Tag für Kommunikation drauf.
Führt man eine Hierarchie ein, in der 1 Freund die Firma leitet und 3 Freunde ihm untergeordnet sind, dann gibt es nur noch 3 Kommunikationsbeziehungen. Es gehen 30 Minuten am Tag verloren. Man spart 30 Minuten, aber die Firma wird sicherlich eine ganz andere Firma sein wie die vorher genannte….
In der Automatisierungstechnik nennt man dieses System ein Master-Slave System. Slaves antworten nur, wenn sie angesprochen werden. Das Militär hat diese Organisationsform perfektioniert und damit auch große Truppenansammlungen “beherrschbar” gemacht. Hierbei von Kreativität und Eigeninitiative zu sprechen, verbietet sich aber. Das ist nicht gewünscht und auch nicht erforderlich. Die Stellenbeschreibung vom Militär ist recht übersichtlich.
Wenn ein Unternehmen an Größe zunimmt, gibt es also zwei wichtige Aufgaben :
1. ) Reduzierung der Kommunikationbeziehungen
2. ) Reduzierung der notwendigen Kommunikation durch die richtigen Mitarbeiter
Noch einmal zu unserem Beispiel: Unsere 4 Freunde haben eine Firma gegründet. Voller Begeisterung bringen sich alle ein und haben einen klaren Grund, warum sie das tun was sie tun. Wächst die Firma, dann müssen irgendwann neue Mitarbeiter eingestellt werden. Bis zu einer gewissen Größe lassen sich die neuen Mitarbeiter noch motivieren und der Grund für die Arbeit ist allen klar. Ab einer bestimmten Größe funktioniert dies nicht mehr, man muss eine Hierarchie einführen. Die Mesnchen der Hierarchie stellen Menschen ein, die nur wegen dem Geld arbeiten. Die Begeisterung der Gründerzeit geht mehr und mehr verloren!
In der Hierarchie ersetzt man dann diese Begeisterung durch Prozesse. #64-Wer Prozesse braucht …
Weil die Menschen ja klare Anweisungen brauchen, damit nicht unnötig kommuniziert wird. Die Innovationskraft verlangsamt sich, Wissen und Begeisterung werden durch Prozesse ersetzt.
Dadurch wiederum verlieren die letzten Menschen ihre Begeisterung.
Simon Sinek hat dies bei mehreren TED Vorträgen schon ausgeführt.
Dieses Spiel scheint sich immer zu wiederholen. Ab einer gewissen Organisatiönsgröße sind Gemeinschaften handlungsunfähig. Wenn die Handlungsfähigkeit nicht mit dem Master-Slave-Prinzip erreicht werden kann, verkümmert diese Gemeinschaft. Das ist beim Militär nicht besonders schlimm….
Meistens werden diese Organisationen dann von kleineren Einheiten (Firmen) angegriffen.
Große Unternehmen helfen sich dann oft damit, dass sie kleinere Unternehmen aufkaufen, integrieren und damit ebenfalls kaputt machen.
Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung